Mittwoch, 7. August 2013

Oder: Warum zur Hoelle sieht hier alles gleich aus?

Wie wohl viele von euch wissen, bin ich in Russland um selbige Sprache zu lernen, das wiederum ist leider nur mit Praxis realisierbar, weshalb ich (wie bereits erwaehnt) eine Sprachschule besuche. Zudem ist mein Vater der Meinung, dass in einem russischen Umfeld arbeiten GENAU das richtige ist um in die Sprache reinzukommen. Ob er damit recht hat sei mal dahin gestellt, jedoch beginnt mit dieser Ausgangssituation das Drama um meine Arbeitsstelle.
Urspruenglich sollte ich irgendwo ein Praktikum machen, hat nich hingehauen, deshalb hiess es in nem Cafe arbeiten waer doch auch nicht schlecht, weshalb alle Raeder in Bewegung gesetzt wordn sind um mich irgendwie bei der russischen Kaffekette 'Kafemania' unterzubringen. Ich hab mir daraufhin in Deutschland extra Klamotten fuers arbeiten gekauft (die ich sonst 100pro nicht anziehe) um dann in Russland festzustellen: Mein ach so sicher geglaubter Job ist absolut nicht sicher. Nachdem die Managerin des Kafemania am weissrussischen Bahnhof (die nebenbei kaum aelter war als ich) feststellen durfte, dass mein russisch nichtmal ausreicht um eine Bestellung zu verstehen erhielt ich mehr oder minder hoeflich eine Absage. Konkret heisst das: Ich wurde persoenlich zum Probearbeiten eingeladen, um kaum 24 Stunden spaeter telefonisch eine Absage zu erhalten.
Soweit so gut.
Wieder alles in Bewegung gesetzt um mir noch irgendwie einen Job zu besorgen, so bin ich an ein Praktikum (oder wie man es nennen will) im Kinderclub gekommen, in Deutschland wuerde man das ganze als Hort bezeichnen.
Samstag bin ich mit Valentina (die das gane organisiert hat) mit dem Taxi hingefahren, um sowas aehnliches wie ein Einstellungsgespraech zu fuehren. Valentina hat geredet, verstanden hab ich natuerlich kein Wort,  da das ganze wie gewoehnlich in unglaublich schnellem russisch abgehalten wurde. Danach hatte ich aber immerhin einen Job.
Haken an der Sache: Das ganze befindet sich am suedlichen Rande des Moskauer U-Bahnnetzes- ganze 17 Stationen von meiner Wohnung entfernt. Plus nochmal zehn bis fuenfzehn Minuten Fussweg von der U-Bahnstation selbst.
In weiser Vorraussicht sind Valentina und ich meinen Weg zur Arbeit also zweimal zu Fuss abgegangen, damit an meinem ersten Arbeitstag, Montag, nichts schiefgeht. Nachdem ich (wie erwaehnt) nur mit mehreren Anlaeufen den einfachen Weg zur Sprachschule gefunden habe bin ich diesmal auf Nummer sicher gegangen und hab Fotos von dem Weg gemacht.

Montag: 14h, Sprachschule zu Ende, ich laufe zur U-Bahnstation und fahre (mit einmal umsteigen) die knappe Stunde Richtung Kinderclub. Dort angekommen, gehts schon los: 'Welcher dieser vier Ausgaenge nehm ich denn um zum Ausgangspunkt meiner Fotowegbeschreibung zu kommen?' - bleibt mir also nur ausprobieren uebrig. 30 Sekunden spaeter stelle ich fest: ES REGNET!
Mist! Nachdem ich aus mehreren Quellen gehoert hatte, dass es Montag 15°C werden sollten, trug ich lediglich eine leichte Fruehlingsjacke, aber immerhin ein Schal. Regenschirm lag natuerlich daheim.
Was blieb mir also andres uebrig, als mir das Tuch ueberzuwerfen und zu hoffen, moeglichst schnell den richtigen Weg zu finden.


Dreimal duerft ihr raten, was tatsaechlich passiert ist? Genau, natuerlich hab ich ihn nicht gefunden, nach 10 Minuten sinnlosem Suchen war ich klitschnass und ging zur immerhin halbwegs warmen U-Bahnstation zurueck, um mich dort erstmal bei meiner Mum auszuheulen. Troestende Worte? Fehlanzeige. Stattdessen meinte sie ich soll doch nochmal weitersuchen. Als ich mich gerade dazu durchgerungen hatte es nun mit Ausgang B zu probieren, viel mein Blick auf die Temperaturanzeige: 0°C - soviel dazu, der russische Wetterbericht taugt also scheinbar eher nicht. Aber mir blieb ja nichts andres uebrig. Also bei der Kaelte klatschnass wieder raus, noch nasser werden und weitere 20 Minuten durch die Gegend irren. Damit hats mir dann aber gereicht. Selbst wenn den Weg noch irgendwie gefunden haette, waere ich so nass sicher nichtmehr hingegangen. Also bin ich zurueck zur U-Bahn und auf direktem Wege (wenn man da so nennen kann bei der Fahrzeit) nach Hause.

Dienstag: Noch einmal das selbe Spiel, Schule aus (immerhin 30 Minuten frueher, weil unsere Lehrerin kraenkelnd ist) und los. Knapp 60 Minuten Ubahn und aussteigen.
Heute habe ich mich fuer Ausgang C entschieden. Und siehe da! Wieder falsch -.- In Sachen Wegen hab ich wirklich wirklich viel Glueck. Trotzdem bin ich 15 Minuten rumgelaufen in der Hoffnung irgendwas wieder zu erkennen. Wieder Mama eine SMS geschrieben, wieder nur eine doofe Antworten zurueck (ich wollte doch nur ein bisschen Mitleid). Parallel dazu noch Valentina geschrieben, in der Hoffnung , dass sie mir helfen kann. Konnte sie! Ihr Angebot war, dass die Leiterin mich an der Ubahn abholen koennte. Die Idee fand ich nich schlecht. Also zurueck zur Ubahn - auf dem Weg hab ich ein paar Fotos gemacht, damit auch ihr sehen koennt wie wunderschoen gleich russische Stadtrandblockbauten doch sind.
Bevor ich mir jedoch die Bloesse gegeben haette und mich abholen lassen, habe ich mir auch Ausgang D nochmal angesehen. Wieder bin ich ein paar Minuten orientierungslos durch die Gegend gelaufen, um dann festzustellen: 'Den haesslichen gruen/gelben Supermarkt kenn ich doch!' Das war der Ausgangspunkt meiner Fotowegbeschreibung!
Ergebnis: Nach einem komplett vergeudeten Nachmittag und nocheinmal 35 Minuten Suche habe ich den Weg gefunden - mich kann man schon schicken.



Nein ihr seht nicht doppelt. Die Haeuser sehen gleich aus



Originaltext vom 10.April.2012

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogger news

Powered by Blogger.

Blogroll

Follow on Bloglovin

Blogger templates

  • Instagram