Mittwoch, 7. August 2013

zweiter erster Tag

Mittlerweile bin ich fast fuenf Tage in Moskau und koennte ja eigentlich anfangen zu schreiben. Heute mach ichs dann auch wirklich, denn heut war mein zweiter erster Tag in Moskau. Heisst: Mein erster Tag ganz allein ohne Papa oder sonstige Leute die auf mich aufpassen, in der groessten Stadt Europas, mit (laut wikipedia) 11,5 millionen Einwohnern.

Logischerweise muessen solche Menschenmengen auch irgendwo untergebracht werden, freistehende Einfamilienhaeuser sind dafuer eher unguenstig. Einfachste Loesung? Man stapelt. Und genau solchen Wohnloesungen findet man in Moskau, soweit das Auge reicht, vermutlich auch in anderen XXL-Staedten Russlands oder der Welt, jedoch fehlen mir da die Vergleichwerte.
Schaut man allein an wo ich wohne: Haus Vier, Eingang Zwei - setzt vorraus dass es mindestens die Haeuser 1-4 gibt (tatsaechlich sinds mehr) und jeweils mindestens die Eingaenge 1 und 2 (sind ebenfalls mehr).
Geht man also zu Haus vier, Eingang zwei gibt es erstmal eine Sicherheitsvorrichtung, damit nicht jeder reinkann, bei mir ein Magnetchip, bei meiner Sprachschule sind es zwei verschiedene Codes die nacheinander eingegeben werden muessen. Hat man diese erste Huerde geschafft steht man im Flur, je nachdem trifft man dort auf den Portier - mir ist dank Soerens Geschichte, von den Portiers die einen nach 23h ohne Bestechung nichtmehr reinlassen schon mehrmals das Wort Waerter rausgerutscht - in meinem Fall eine kleine alte Dame die bisher nach 22h nichtmehr zu sehen war.
Hat man es durch den Eingangsbereich samt Portier geschafft kommt man zu zwei Aufzuegen. Schwer zu sagen, wann selbige das letzte mal eine Wartung erlebt haben. Mangels Treppe, bleibt einem aber nichts anderes uebrig (ich will nicht wissen was ich im Brandfall mache...), als diese zu nutzen. Nun hat man die Auswahl zwischen den Knoepfen 1-16 (ein Erdgeschoss gibt es im russischen nicht, man beginnt bei 1.). Stockwerk auswaehlen und losgehts mit einiger Geraeuschskulisse ins eigene Stockwerk.
Dort angekommen hat man die Auswahl zwischen 8 Haustueren. Um sein Ziel zu erreichen und endlich die Wohnung betreten zu koennen, muss man zu guter letzt noch zwei Schloesser und zwei Tueren oeffnen, wobei ich glaube, dass die zwei Schloesser zur Sicherheit, die zwei Tueren jedoch nur aus optischen Gruenden da sind.

Wer jetzt also aufgepasst hat, kann sich ueberlegen, mit wievielen Leuten ich mindestens unter einem Dach lebe:
(mindestens) 2 Einwohner auf 8 Wohnungen auf 16 Stockwerke hinter (mindestens) 2 Eingaengen und (mindestens) 4 Haeusern. Ergibt: Mindestens 2048 Menschen.
Die Folgen bei so vielen Menschen auf engstem Raum mit hellhoerigen Waenden darf ich momentan hautnah miterleben. Jemanden zu hoeren der ueber den Flur geht, zaehlt da noch zu den kleineren uebeln. Nachts aufzuwachen, weil man denkt jemand sitzt im eigenen Bad auf dem Klo bzw duscht sich, ist dann schon was anderes - tatsaechlich, ist das (vermutlich) mein Nachbar, linke Seite, den ich da hoere. Zudem ist er vermutlich Raucher, da mein Bad egal zu welcher Tages- oder Nachtszeit nach Rauch stinkt und ich (hoffentlich ;) nicht ohne mein Wissen im Bad rauche. Noch groessere Freude haben mir allerdings meine Nachbarn auf der rechten Seite gestern morgen bereitet, als sie mich laut stoehnend um halb elf geweckt haben.
Natuerlich hat so ein Haus nicht nur Nachteile. Ein ganz grosser Vorteil meiner Wohnung und allgemein viele solcher Haeuser: Man lebt zentral. Wenn ich aus Eingang zwei ins freie trete, hab ich nur einige hundert Meter bis zur naechsten Metro-Station, von dort aus zur Sprachschule sind es gerademal 5 Stationen. Noch kuerzer habe ich es zur Apotheke oder zu einem der zahlreichen Einkaufslaeden (genauer kann ich mich dazu momentan nicht aeussern, ich steig durch die Einkauferei in Moskau noch nicht so ganz durch).
Leider wird auch diese kurze Distanz zwischen Einkaufen und Wohnung nicht vor dem Muskelkater retten, der mich morgen erwartet, nachdem ich gefuehlte zwanzig kilogramm lebensmittel vorhin gekauft habe... aber das ist eine andere Geschichte...











So siehts dann tatsaechlich aus !























Originaltext vom 2.April.2012

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