Mittwoch, 7. August 2013

Irgendwann im Laufe der letzten Woche flatterte mir eine Einladung zur 'SOAP BUBBLES SHOW' ins Haus... naja eigentlich eher in facebook, aber egal ob per post oder facebook, der effekt war gleich: Verwirrung meinerseits:

'metro station Dubrovka;
my friends organize the event (Buddha's birthday), and this soap bubbles show start at 5 pm, 13th of May, this Sunday.
you will enjoy it a lot! let's have a good time together! :)

And some extra information: the event itself starts at 5 pm, but soap bubbles show starts at six-thirty, because there are some other shows and master-classes at this event; anyway the organizers collected a donation of 300 rubles.
You may go to any show or master-class. '




Ja Buddha hat also scheinbar einen Geburtstag, ich habe das ganze eben schnell gegoogelt, kam jedoch zu keinem eindeutigen Ergebnis. Fuer die Ereignisse die daraufhin stattfanden ist es jedoch auch unrelevant ob und wenn ja wann Buddha Geburtstag hat. Die Veranstalter haben beschlossen, dass man seinen Geburtstag am 13.Mai feiert, also nehme ich das mal so hin.

Sonntag Nachmittag, nach laengerem hin- und herueberlegen beschloss ich also zu besagtem Haus zu fahren in der Hoffnung auf einen entspannten Nachmittag mit einigen netten Showeinlagen oder zumindest der Aussicht darauf, ein paar Leute zu treffen. Allein aus meinem Bekanntenkreis hatten 20 Leute zugesagt. Mit gerademal 45 Minuten verspaetung kam ich an der Metrostation Dubrovka an. Weitere 10 Minuten Fussmarsch spaeter fand ich mich im sechsten Stock einer Wohnung (ohne Aufzug x.x) wieder und war mir wirklich nichtmehr sicher, ob es so eine gute Idee gewesen war, meine Wohnung zu verlassen.
Bis jetzt bin ich mir nicht ganz sicher ob ich das Konzept des Veranstaltungsortes richtig verstanden habe, aber allen Anschein nach konnte man diese Wohnung als Studio, Partylocation oder aehnliches mieten, was die Buddha-Geburtstagsgesellschaft (oder anders ausgedrueckt ein Haufen russischer Hippies) auch getan hatte. 

'Pausenraum'

Womit ich mir jedoch sicher bin, dass ausser mir, Alec und zwei russischen Freunden kein Mensch da war den ich kannte und saemtliche anderen Anwesenden lediglich der russischen Sprache maechtig waren. 
Aber okay, damit laesst sich umgehen, immerhin gab es ja neben mir, drei weitere Leute mit denen ich mich haette hinsetzen, unterhalten und ein wenig Tee trinken koennen. Nur leider lag ich auch damit voellig falsch. Das Konzept der Veranstaltung war ein straffes Programm unterbrochen von kurzen zehnminuetigen Pausen. Kaum war ich also angekommen, kam einer  einer der Buddhajuenger herbei um uns mitzuteilen, dass nun der erste Programmpunkt losgeht. Die fuer mich englische Ubersetzung fiel relativ knapp aus: 'Something to give your body moooore Energy.' - aeh ja.. ok.
Pustekuchen mit angenehm hinsetzen und Show anschauen. Tatsaechlich hat es sich naemlich um eine Mischung aus Theateraufwaermtraining, Yoga, Meditation und sonstigen Dingen gehandelt, mit denen ich meinen Sonntag nachmittag eigentlich nicht verbringen wollte.

Aber es gab kein entrinnen, brav begannen wir kollektiven unseren rechten Fuss zu kreisen, das rechte Knie, das rechte Bein, die linke Hand, den linken Ellbogen, den linken Arm, unseren Kopf, unseren ganzen Koerper und so weiter und so weiter. Auch unsre Zehn Finger und zehn Zehen sollten mittels kleiner Massagen erweckt werden. Zusaetzlich gab es von dem netten Yogalehrer (oder was auch immer er war) vor uns, kleine Erklaerungen zum Thema Chakren, den dazugehoerigen Farben und allem andren was ich weder sprachlich verstehen noch ideologisch nachvollziehen konnten. Zusaetzlich war meine unguenstige Outfitwahl (schwarzes Kleid und Strumpfhose) wenig zutuend gegen mein wachsendes Unwohlsein. Wie soll man Yogauebungen machen, dauerhaft umgeben von 2-4 Kameras, die dieses unvergessliche Event festhalten sollen? Fuer meinen Teil (und auch das meiner russischen Begleiterin, die mit Minirock und Top genauso gut bedient war) hatte das ganze zur Folge, dass ich natuerlich umsomehr damit beschaeftigt war, meine Klamotten trotz unglaublicher sportlicher Aktivitaet an den entsprechenden Stellen zu behalten.



Auch die anschliessenden meditativen Uebungen entsprachen nicht ganz meinem Geschmack, da sie jedes mal mit der Aufforderung begannen unsere Augen zu schliessen, was bei meinen eingeschraenkten Russischkenntnissen das Erfassen des Gesagten merklich erschwerten. 
Immerhin war nach gefuehlten zwei Stunden (tatsaechlich war es bestimmt kuerzer) das Spektakel vorbei und wir hatten uns einige Minuten Pause verdient.

Haette ich nur zu dem Zeitpunkt gewusst, was mich als naechstes erwartet, dann haette ich wenigstens das weite Suchen koennen, stattdessen warteten wir, wie die Laemmer auf den Schlachter, um nur einige Minuten spaeter zum zweiten Programmpunkt gerufen zu werden. Dieses mal handelte sich um einen Clown. Erstmal Entspannung meinerseits, der wird mich ja hoffentlich in Ruhe lassen. Aber auch das sollte sich als Irrtum erweisen. Der weibliche Clown lieferte uns eine Mixtur aus Pantomime, Tanz und ich weiss nicht... rumgehopse? Leider kombiniert mit Mitmacheinlagen, sodass ich die vollen 20 Minuten der Auffuehrung lediglich betete, dass sie nicht auf die Idee kommt mich als naechstes auf die Buehne zu zerren - ich hatte Glueck, wir beiden Auslaender blieben verschont - zunaechst.
Denn nachdem der unterhaltsame Teil beendet war nahm die Clownsdame ihre Nase ab und wurde ernst, grob muss sie etwas in der Richtung 'Wir machen jetzt eine kleine Aktion, fuer uns und unsere Mitmenschen, wer mitmachen moechte steht bitte auf und kommt nach vorne.' gesagt haben. Ich wollte mich erstmal nicht angesprochen fuehlen und blieb auf meinen liebgewonnenen Sofaplatz sitzen. Dummerweise sprach unsre jetzt zur Esoterik-Hippie-Tante mutierte Clownerina Englisch, sodass es nun doch kein entrinnen gab uns blieb nichts anderes uebrig als es den anderen Anwesenden gleichzutun und nach vorne zu gehen.
Wir wurden aufgefordert uns paarweise zusammenzutun und zu tanzen, waherenddessen sollten wir unserem gegenueber erklaeren, welche Dinge wir lieben, welche Dinge wir moegen. Anschliessend sollten wir erzaehlen was wir nicht lieben und was wir nicht moegen.
Immerhin zog ich an diesem Punkt das erste mal an diesem Tag einen Vorteil daraus nicht russisch zu sein: Ich durfte mich mit Alec zusammentun, der von der ganzen Aktion gott-sei-dank genausowenig hielt wie ich, sodass wir zehn minuten ein wenig smalltalkten und uns in Sicherheit wogen, der Kelch waere noch einmal an uns vorrueber gegangen.
Aber wie sooft an diesem Tag sollte ich mich irren. 'Nachdem wir nun den geisigen Part der Uebung abgeschlossen haben, wollen wir nun ueben unseren Mitmenschen zu helfen. Wir wollen helfen, indem wir anderen Menschen Waerme geben. Setzt auch dafuer hin, schliesst die Augen und gebt euch die Haende, gebt euch einander Waerme.' - Damit waren wir am Hoehepunkt des Tages in jeglicher Form angekommen, mit 20 wildfremden Leuten in einem Raum, in einer Wohnung wurde ich aufgefordert mittels Haendchen halten Menschen zu helfen, indem ich ihnen Waerme gebe.
Aber was soll man tun? Schreiend aus dem Raum rennen? Nein. ich fuegte mich meinem Schicksal und sass brav die naechsten Minuten schweigend, mit geschlossenen Augen da und gab Waerme.


Anschliessend hab ich drei Kreuze gemacht, dass ich auch den zweiten Programmpunkt erfolgreich ueberstanden hatte und immerhin nur noch dreissig Minuten Zeit uebrig blieben, bis ich mit der Metro zum Abschiedsessen des italienischen Maedchens Chiara musste.

Diese letzten dreissig Minuten verliefen entspannt, da nun beschlossen wurde kollektiv Musik zu machen und jeder (wie ichs eigentlich nur vom Open Ohr oder Folk Festival kannte) sich ein Instrument schnappte und improvisierte.


 Um acht uhr verliess ich dann Buddhas Geburtstag, nicht sonderlich traurig die Bubbleshow (weshalb ich eigtl gekommen war) um 8.30h zu verpassen aber  immerhin mit der Freude auf ein angenehmes Abendessen, was ich mir jetzt wirklich verdient hatte & einer Story die ich bloggen konnte. 

Originaltext vom 14.Mai.2013


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