Mittwoch, 7. August 2013

Safety first


... jedoch nicht in unsrer WG!

Nach meiner etwas holprigen Ankunft in London sammelte mich unser Housekeeper (oder auch Hausmeister/Verwalter/Maedchen fuer alles), Dai genannt, nach meinem ersten Schultag vor der Schule ein und brachte mich zu meiner neuen WG. Den dreissig minuetigen Weg dorthin verbrachten wir mit einer mehr oder minder fluessigen Unterhaltung, was sich jedoch recht schwierig gestaltete aufgrund Dais knapp bemessener Englischkenntnis.
Wie es wohl jeder getan haette fragte ich natuerlich auch wie sicher die Wohngegend ist. Mit seiner Antwort: ‚Save area, really. Once someone was robbed, but save area’ war ich, kurz zweifelnd aber mehr oder weniger beruhigt.
Nach der Schluesseluebergabe und einer knappen Fuehrung durch die Wohnung, in der das Wohnzimmer, welches ich erst 4 Wochen spaeter entdecken sollte, keinerlei Erwaehnung fand, wurde ich mir selbst ueberlassen.
So plaetscherten die Wochen vor sich hin. Meine anfaenglichen Mitbewohner bestehend aus einer Deutschen, drei Japanerinnen und einem Griechen, wechselten zu zwei Rusinnen, drei Japanerinnen und einem spanischen Paerchen, bis hin zur aktuellen Situation: vier Japanerinnen, einer Russin und ich.
Alles ging seinen gewohnten Gang, bis hin zu letzten Dienstag. Nach den ueblichen acht Stunden Schule machte ich mich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen stand ich vor unserer Haustuer und durfte feststellen: Mein Schluessel passte nichtmehr. Stattdessen hing dort ein Zettel, der mir mitteilte, das auf Wunsch eines Studenten unser Schloss ausgetauscht worden ist. Sollte auf meiner klingeln niemand reagieren, soll ich doch bitte zu Haus 105 laufen, dort wuerde man mir weiterhelfen…
Aber ich hatte Glueck, nach einmaligen klingeln oeffnete mir meine russische Mitbewohnerin Valentina die Tuer, welche anfangs von dem Zettel genauso verdattert war wie ich, jedoch konnte die Erklaerung unserer neuen japanischen Mitbewohnerin Yui einigermassen Abhilfe schaffen.
Nachdem sie Sonntag eingezogen war, hatte sie wie alle anderen Schueler von Bloomsbury montags ihren Einstufungstest, aufgrund ihrer Ergebnisse kam sie zufaellig in die selbe Klasse, wie unser ehemaliger griechischer Mitbewohner John. Die beiden kamen ins Gespraech, da sie sogar das gleiche Zimmer bewohnten.
Wie auch ich zu Beginn, fragte Yui nach, wie sicher denn die Gegend ist in der wir leben.
Johns Antwort jedoch unterschied sich um Welten von der Antwort, die ich einen Monat zuvor gehoert hatte.
Der Satz ‚Once someone was robbed’ war naemlich eine dezente Untertreibung: Kurz vor meinem Einzug wurde unser lieber Mitbewohner John nachts auf offener Strasse zusammengeschlagen und bekam sowohl Geldbeutel als auch Schluessel geklaut. An sich koennte man sagen, ‚okay, London ist eine Grosststadt, so was passiert halt’. Das Problem an der Sache war jedoch: An saemtlichen Schluesseln unsrer Wohnung ist ein Anhaenger mit Adresse und Zimmernummer drauf, sodass auch ja jeder weiss, wo man hin gehoert.
Wer nun eins und eins zusammen zaehlen kann, weiss wo das Problem liegt: Nicht nur wir wissen, wo wir hingehoeren, sondern der Dieb weiss eben auch zu welchem Haus dieser Schluessel gehoert. Die Wohnungsadministration hat das jedoch herzlich wenig interessiert, sodass wir die letzten 5 bzw 6 Wochen nichtsahnend hier gelebt haben und moeglicherweise Tag fuer Tag jemand unbemerkt ein und ausgegangen ist in unsrer Wohnung.
Yui war nun die erste, die das ganze mitbekommen hat und sich gott-sei-dank postwendend beschwert hat, sodass nun, mit neuem Schloss, alles wieder hoffentlich sicher ist. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt wuerd ich dazu mal sagen – wobei man natuerlich nie weiss, wie viele derartige Leichen unsere Wohnungsadministration noch im Keller hat.
 
Originaltext vom 12.August.2013

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