Mittwoch, 7. August 2013

Donnerstag Abend, wir sind gerade auf dem Weg vom Pub zur Bushaltestelle, als ich gefragt werde ob ich denn schon einen Fuchs in London gesehen haette. Im ersten Moment war ich etwas verwundert, doch irgendwo in der hintersten Ecke meines Gehirns hatte ich noch irgendwas mit Londoner Stadtfuechsen im Kopf. Wahrheitsgetreu antwortete ich mit nein, bis dahin hatte ich noch keinen gesehen. Was erwartet man anderes? Auf meinem Weg von der Bushaltestelle nach Hause, hatte ich noch am selbigen Abend meine erste Begegnung mit einem Fuchs. Die ersten zehn Sekunden hielt ich den dunklen Schatten einige Meter vor mir fuer eine Katze, bis mir auffiehl, dass das ja schon eine verdammt grosse Katze sein muss. Kaum war mir das klar, rannte meine ‚Katze’ ueber die Strasse in einen Vorgarten und entpuppte sich als Fuchs. Somit hatte ich also auch meine erste Fuchsbegegnung hinter mir – halb so wild.
Freitag Abend, diesmal war es kein Pub, sondern ein Club und es war auch nich 12 sondern vier Uhr, letztendlich aber nicht allzu relevant. Wie auch Donnerstag stieg ich aus dem Bus aus, nur nahm ich diesmal den Umweg ueber Subway, wo ich das letzte Sub der Nacht ergattern konnte.
Heilfroh noch ein wenig Nahrung vorm zu Bett gehen zu bekommen lief ich also ein wenig betrunken aber glueckseelig durch die menschenleeren Strassen Richtung meine Wohnung, bog nach links ab und bekam erstmal einen Schreck!
Mitten auf der Strasse sass (wer haets gedacht) ein Fuchs. Jedoch bestand diesmal keine Verwechslungsgefahr mit einer Katze, da das Vieh gefuehlt doppelt so gross war und fuer mich in dem Moment mehr einem Werwolf glich, als einem mehr oder minder laestigen Stadtbewohner.
Nachdem ich mich von meinem ersten Schock erholt hatte packte ich erstmal meine Kamera aus um (erfolglos) zu versuchen ein paar Fotos zu machen. Der Fuchs liess sich weder von mir noch dem Blitz meiner Kamera beeindrucken. Ich begann zu ueberlegen:
‚Wie gefaehrlich sind die Fueche hier ueberhaupt?’, Haben die schon mal jemanden angegriffen?’, ‚Was is wenn der Tollwut hat und mich gleich anfaellt?’, ‚Wo find ich eigentlich den naechsten Arzt?’
Letztendlich blieb mir trotz saemtlicher Ueberlegungen nur die Moeglichkeit irgendwie an diesem doofen Fuchs vorbei Richtung meine Wohnung zu laufen. Also versuchte ich ihn irgendwie zu vertreiben.
Von Aussen beobachtet muss ich wohl ziemlich daemlich ausgesehen haben:
Blondine bleibt wie angewurzelt stehen, Blondine macht Fotos, Blondine versucht das Tier mit ‚Sccchhshh’-Lauten zu vertreiben – erfolglos. Blondine stammpft auf den Boden – erfolglos. Blondone flucht. Blondine bruellt Fuchs auf Englisch an – erfolglos. Blondine bruellt Fuchs auf Deutsch an – erfolglos. Blondine flucht. Fuchs sitzt immer noch an der selben Stelle wie fuenf Minuten zuvor.
Wieder begann ich zu ueberlegen: ‚Okay… gibt es vllt noch einen anderen Weg zu meiner Wohnung?’, ‚Wenn ja, wie warscheinlich ist es, dass ich mich verlaufe, ausgeraubt oder vergewaltigt werde?’, ‚mhmh.. vllt sollte ich das besser lassen.’,’Ich koennte mal zurueck zur Hauptstrasse gehen und schauen ob da jemand is der Ahnung von Fuechsen hat oder ihn vertreiben kann.’
Letzterer Plan schien mir durchaus sehr vernuenftigt. Also dreht ich um und ging zurueck zur Hauptstrasse: Kaum zu glauben, aber sogar in London koennen die Strassen leer sein, das war Freitag Nacht um vier Uhr genau der Fall. Also nichts mit Hilfe.
Okay, zurueck zu meiner Strasse, vllt ist der Fuchs ja mittlerweile weg.. Tja, das war ein Irrglaube, anstatt das dieser bloede dicke Fuchs weg ist, sassen stattdessen zwei Fuechse auf der Strasse und schienen nur so auf mich zu warten..
Ich fuer meinen Teil wusste nicht mehr weiter. Also wieder die selbe erfolglose Strategie: ‚Schsshh’, Stampfen und die Fuechse anbruellen… wie zu erwarten war: keine Reaktion. Langsam wurde ich ein wenig panisch.. schliesslich weiss man ja nicht wozu diese Fuechse faehig sind.
Also wieder zurueck zur Hauptstrasse und wieder nach Leuten suchen, wieder erfolglos.
Wieder begann ich zu ueberlegen: ‚Was kann ich noch machen? Soll ich vllt meine Mum anrufn, die kann Papa fragen wie gefaherlich Fuechse sind? Soll ich das wirlich machen? Argh.. ich weiss nich, es ist vier Uhr, ich will niemanden wecken.. Mhmm, ne ich lass erstmal, vllt komm ich zurueck und die Fuechse sind weg..’
Und wirlich wirklich, ihr werdets nich glauben, ich kam zurueck und es sass ein dritter SCHEISS FUCHS auf der Strasse.
Damit wars um mich geschehen. Das konnte einfach nur ne Verschwoerung sein. ‚Die haben sich bestimmt zusammen getan und wollen mich angreifen… wie die mich schon anschauen’ Ja, genau das ging in meinem Kopf ab. Panisch kramte ich also in meiner Tasche nach meinem Handy und rief den Traenen nahe meine Mum an. Zu meinem Erschrecken war ich dank dem vorherigen Clubbesuch auch noch heiser, was mein gesamtes Elend noch mehr unterstrich.
Dann kam aber das schlimmste: Meine liebe mama konnte mir nicht weiterhelfen, da ihr Jaegerehemann und mein vater dummerweise grade lediglich zwei Autostunden von mir entfernt in Birmingham war, wo ich ihn nicht erreichen konnte. Zu allem Uebel bewegten sich die Fuechse waehrend meines Telefonats auch noch auf mich zu, was nicht grade zutraeglich fuer meinen Zustand war.
Aber was kann eine Mutter schon machen, wenn das Kind auf ner Insel im Ausland sitzt? Genau, nicht viel. Also redete sie ein bisschen mit mir (was mich ganz am Rande vermutlich en halbes Vermoegen gekostet hat), versuchte mich zu beruhigen und meinte ich sollte einfach mal versuchen an den Dreien vorbeizulaufen.
Soweit ich mich erinnere hab ich mich noch ein weitres mal fuers wecken entschuldigt, mich bedankt und aufgelegt.
Wieder war ich alleine – mit den Fuechsen.
Mangels Alternativen nahm ich also all meinen Mut zusammen und ging moeglichst geraeusschvoll an den Viechern vorbei. Und wisst ihr was passiert ist? Gar nichts. Ich Feigling hab das alles wohl ein wenig zu eng gesehen.
mein klaeglicher Versuch ein Foto zu machen

Originaltext vom 25.Juli.2013

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