Mittwoch, 7. August 2013

Immer wieder entdecke ich hier Berufsfelder, die meiner Meinung nach in Deutschland laengst wegrationalisiert worden waeren. Gleichzeitig frage ich mich, was diese Leute denken, wenn sie am Abend (oder je nach Schicht, am Morgen) ins Bett. Denken sie wirklich: 'Hach, heut hab ich aber wirklich was geschafft.' ?
Hier meine vier Favouriten:

1. Die breits erwaehnten Schneemenschen (der vllt noch sinnvollste Job):
In den ersten Wochen hier in Moskau lag, wie ich schon einmal geschrieben hatte, Schnee. Eine riesige Gruppe an Menschen war damit beschaeftigt morgends den Schnee von den Gewegen auf die danebenliegenden Gruenstreifen zu schippen (Einwohner sind dafuer scheinbar nicht verantwortlich), um selbigen Schnee am Nachmittag wieder zum tauen auf die Gewege zu schippen. Das Berufsfeld hat sich dann zum Fruehjahr hin soweit veraendert, dass sie den ganzen Tag, die einfach nicht tauen wollenden Eismassen auf den Gruestreifen klein hakten und zum tauen wieder auf den Gehweg befoerderten.

2. Rolltreppenaufsicht:
An absolut jeder Rolltreppe des Moskauer Metrosystems steht ein kleines Haeusschen in dem vorzugsweise eine dickere aeltere Frau sitzt, die nichts anderes macht, als den ganzen Tag zu ueberwachen, dass die Geschwindigkeit der Rolltreppe den Besuchermassen angepasst wird und keiner hinfaellt. Wahlweise nutzen selbige Frauen auch ihre Arbeitszeit zum schlafen.

3. Museumsaufsicht:
Jedes Museum, das ich bisher von Ihnen gesehen habe, hatte in jedem Raum eine ebenfalls aeltere Frau sitzen deren Aufgabe darin besteht, die Leute zu ueberwachen (bei was, ist mir nicht ganz klar, fotografieren darf man sowieso und ob sie einem den Kopf abhaken wenn man hier ein Bild anfasst weiss ich auch nicht, die Beziehung zur Kunst ist hier glaub ich ein wenig anders) Auch diese Berufsgruppe nutzt allen Anschein nach ihre Arbeitszeit hauptsaechlich dazu sich vom anstrengend Moskauer Lebenzu erholen und zu Schlafen.

Ihr setht fotografieren interessiert keinen: Ich in der tretyakovskaya galerie
4. Zaunstreicher:


Kaum kamen erste Fruehlingsanzeichen auf, begann man in ganz Moskau die netten dekorativen Zaeunchen um jeden Gruenstreifen neu in gruen und gelb zu streichen. Mal abgesehen von dem schrecklichen Geruch, den die Moskauer Farbe verbreitet, eine nette Idee. Gedanklich bin ich jedoch immer wieder daran haengen geblieben, dass man tatsaechlich selbige Zaeunchen wirklich nur gestrichen hat. Heisst reinigen oder abschmiergeln? Fehlanzeige! Ein bisschen Farbe drueber und gut ist.
Das beste war jedoch heute Nachmittag auf meinem Weg von der Metro nach Hause: Die selben Zaeunchen die vor nicht einmal zwei Wochen liebevoll gestrichen wurden, wurden heute geradewegs aus dem Boden gerissen und durch neue ersetzt.


die wunderbaren Zaeunchen samt 'Gruen'streifen


Also sagt mir mal bitte wo liegt der Sinn in alle dem?

Zudem moechte ich noch zwei weitere Dinge anmerken:
- Die wunderbaren Zaeunchen haben mir mit ihrer daemlichen gruenen Farbe meine Lieblingshose versaut. Zu doof wenn denkt die Farbe waere trocken, obwohl sie es gar nicht ist.
- Das allgemeine Fruehlingsputzfieber hier hat auch seine guten Seiten, das riesige Schlagloch in der Zufahrt zur Wohnung wurde endlich weggemacht, sodass ich nicht noch einmal filmmaessig wie vor ein paar Wochen mit einem Schwall Pfützenwasser von einem Auto nass gemacht werden kann


auf nimmerwiedersehen Riesenschlagloch!
Originaltext vom 2.Mai.2013

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